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Katastrophe

Mehr als 30 Tote bei Massenpanik in Nigeria

28. Mai 2022

Die Menschen wollten Essensspenden entgegennehmen. Doch dann brach in der Menge Panik aus. Warum dies geschah, ist jetzt Gegenstand von Ermittlungen.

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Nigeria I Ansicht Port Harcourt
Die Stadt Port Harcourt, in der das Unglück geschah, hat mehr als drei Millionen Einwohner (Archivbild)Bild: Bo van Wyk/IMAGO

Bei einer Massenpanik in der nigerianischen Stadt Port Harcourt sind 31 Menschen ums Leben gekommen. Die Mehrheit waren Kinder. Eine große Menschenmenge sei vor Beginn einer kirchlichen Hilfsaktion zusammengekommen, um Lebensmittelspenden entgegenzunehmen, sagte Polizeisprecherin Grace Iringe-Koko der Deutschen Presse-Agentur. Dabei sei Panik ausgebrochen.

Ersten Berichten zufolge könnte ein Gedränge das Unglück ausgelöst haben. Einige Menschen hätten sich bereits am Freitag eingefunden, berichtet die Zeitung "Punch". Als an diesem Samstagmorgen ein verschlossenes Tor geöffnet wurde, habe die Menge möglicherweise versucht, sich Zutritt zu verschaffen.

Armut und eine gefährdete Versorgung

Dass gerade die kostenlose Abgabe von Lebensmitteln Menschen anzieht, liegt an der wachsenden Armut im Land. Nach Einschätzung der Weltbank leben vier von zehn Nigerianern unterhalb der Armutsgrenze. Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat zusätzlich fünf Millionen Menschen in Armut gedrängt. Die Inflationsrate lag laut Nigerianischer Zentralbank im April bei 16,8 Prozent.

Zudem ist auch das westafrikanische Nigeria für die Versorgung seiner Bevölkerung unter anderem auf die Einfuhr von Getreide aus Russland und der Ukraine angewiesen. Derzeit ist die weltweite Versorgung gefährdet. Die russische Marine blockiert ukrainische Häfen für die Ausfuhr; der Westen hat Sanktionen gegen Moskau verhängt.

Nicht die erste Katastrophe dieser Art

In den vergangenen Jahren hatten sich in Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, mehrere tödliche Unfälle bei der Verteilung von Lebensmitteln ereignet. Im Juli starben in Maiduguri im Nordosten sieben Menschen, als eine Hilfsorganisation kostenlose Lebensmittel ausgab. Im nördlichen Bundesstaat Borno wurden 2021 mehrere Frauen in einem Gedränge zu Tode getrampelt.

rb/jj/uh (dpa, afp, ap)