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Analyse vom China-Versteher: Greift China Taiwan an? Immer wieder kursiert eine Jahreszahl
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Militärübung in Taiwan
Daniel Ceng Shou-Yi/ZUMA Press W Militärübung in Taiwan.
  • FOCUS-online-Gastautor Prof. Dr. Dr.

Das Verhältnis zwischen China und Taiwan ist angespannt. Unlängst kam die Frage auf, ob das Reich der Mitte seinen Nachbarn angreifen würde. Drohgebärden gab es reichlich. Mehrere Experten gehen davon aus, dass es in wenigen Jahren so weit sein wird.

Bei der Antwort auf die Frage, ob die Volksrepublik China in naher Zukunft das benachbarte Taiwan angreifen und besetzen wird, setzen Beobachter die folgenden Aspekte zueinander ins Verhältnis.

Bis wann kann Peking die Volksbefreiungsarmee für eine erfolgreiche Eroberung der Inselrepublik ausbilden und ausstatten, ab wann wird die taiwanesische Armee stark genug sein, den Angriff vom Festland abzuwehren?

Bereits im Sommer vergangenen Jahres prognostizierte die China-Expertin an der Stanford University, Oriana Skylar Mastro, in einem im Magazin Foreign Affairs publizierten Artikel mit dem Titel „Die Taiwan Versuchung“, dass China Taiwan Jahr 2027 angreifen wird.

Spannend, aber gerade keine Zeit?

 

Für Chinas Anführer Xi drängt die Zeit

Mastro begründete diese Jahreszahl unter anderem damit, dass dann die große Militärreform, die Xi Jinping 2015 begann, abgeschlossen und die Armee modernisiert sein soll. Teil dieser Reform ist auch, dass das russische Militär das chinesische in Guerillatechniken und Häuserkampf trainieren soll.

Nun schreibt die beim Fernsehsender CNN für die Themen Sicherheit und Nachrichtendienste zuständige Journalistin Katie Bo Lillis auf Twitter, dass Chinas Machthaber Xi Jinping Militärs gegenüber das Jahr 2027 genannt haben soll.

Die Armee soll dann bereit und in der Lage sein, Taiwan mit Gewalt einzunehmen. Lillis nannte als ihre Quelle einen führenden Mitarbeiter der CIA.

Für Chinas Anführer Xi drängt die Zeit: Der US-Kongress hat Anfang September Waffenverkäufe an Taiwan im Wert von 1,1 Milliarden US-Dollar genehmigt. Peking schäumte, Washington entgegnete, dass die USA seit vier Jahrzehnten durch Waffenverkäufe helfen, die Verteidigungssicherheit Taiwans zu gewährleisten.

Im November 2021 war bekannt geworden, dass Taiwan mit der Hilfe einiger seiner Alliierten eine eigene U-Boot Flotte baut, die die Insel gegen einen Angriff verteidigen soll. Bis die ausgeliefert werden kann, vergehen noch mindestens zehn Jahre.

Nicht auszuschließen, dass die Stimmung in China kippt

Xi muss also zuschlagen, bevor sich das neue militärische Kräfteverhältnis zwischen den beiden Ländern neu kalibriert. Der Ukraine-Krieg hat Peking gelehrt, dass es die Verteidigungsbereitschaft der Bevölkerung eines eigenständigen Landes nicht unterschätzen darf.

Gleichzeitig wäre nicht auszuschließen, dass die Stimmung in China kippt, wenn die Volksrepublik, so wie Russland jetzt, abertausende tote Soldaten zu beklagen hätte.

Der Dringlichkeit der Situation werden die USA allerdings nicht gerecht, kritisiert die Zeitschrift Foreign Affairs in einem Beitrag: „Sollte Washington wirklich Peking daran hindern wollen, in den kommenden fünf Jahren Taiwan von der Außenwelt abzuschneiden oder zu überfallen, muss es seine Geschwindigkeit und Gangart deutlich anziehen und einen neuen Ansatz wählen.“

Und weiter: „Im Verteidigungsministerium muss das Thema eine Top-Priorität bekommen. Es muss in neue, vielversprechende Waffensysteme, bessere Software und Technologien investiert werden. Und: Die USA müssen die Gründe beseitigen, die sie derzeit noch daran hindern, einen chinesischen Angriff auf Taiwan erfolgreich abzuwehren“, heißt es darin.

Ein Angriff auf Taiwan würde die globalen Lieferketten stark beeinträchtigen

Die beiden Autoren, die an Universität und Think-Tank zu relevanten Sicherheitsfragen arbeiten, loben zwar, dass man grundlegend verstanden habe, was passiert ist und was als Reaktion darauf zu tun sei. Allerdings sind Wollen und Vollbringen zwei unterschiedliche paar Schuhe.

Die Zukunft ist offen, bis sie eingetreten ist. Das heißt, dass, obwohl das Jahr 2027 mehrfach genannt wurde, bis dahin noch vieles passieren kann.

Andere Stimmen nämlich sagen, dass in China ohne die Halbleiter, die in Taiwan produziert werden, in der Volksrepublik keine Mobiltelefone mehr zusammengebaut werden und Autos vom Band laufen würden. Ein Angriff auf Taiwan würde die globalen Lieferketten und die chinesische Wirtschaft, die derzeit angegriffen ist, zu stark beeinträchtigen.

Für den Moment müssen also die, die an der Sicherheit Taiwans interessiert sind, mit dem arbeiten, was sie haben. Und das ist nun die Äußerung Xi Jinpings. Das Jahr 2027 wird für Taiwan womöglich zum Wendepunkt.

Über den Gastautor

Alexander Görlach ist Honorarprofessor für Ethik an der Leuphana Universität in Lüneburg und Senior Fellow am Carnegie Council for Ethics in International Affairs in New York. Nach einem Aufenthalt in Taiwan und Hongkong hat er sich auf den Aufstieg Chinas konzentriert und was dieser für die Demokratien in Ostasien im Besonderen bedeutet. Von 2009 bis 2015 war Alexander Görlach zudem der Herausgeber und Chefredakteur des von ihm gegründeten Debatten-Magazins The European. Heute ist er Kolumnist und Autor für verschiedene Medien. Er lebt in New York und Berlin.

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