Der Westen wird die Ukraine weiter mit Waffen unterstützen, damit sie sich gegen Russlands Invasion verteidigen kann. Zwar sind sich die Unterstützer der Ukraine weiterhin nicht einig, ob sie so weit gehen sollen, auch Kampfpanzer vom deutschen Typ Leopard 2 oder dem US-Modell Abrams ins Kriegsgebiet zu schicken. Dennoch haben zahlreiche Staaten bei einem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein konkrete Zusagen für neue Waffenhilfspakete gemacht. Welches Land liefert jetzt was? Ein Überblick.

USA

Die USA haben weitere Waffenlieferungen an die Ukraine im Umfang von 2,5 Milliarden Dollar (rund 2,3 Milliarden Euro) angekündigt. Zum jüngsten Hilfspaket gehören laut US-Verteidigungsministerium zwar keine Kampfpanzer, aber weitere 59 Panzer vom Typ Bradley, 90 gepanzerte Fahrzeuge vom Typ Stryker, Luftabwehrsysteme vom Typ Avenger sowie Tausende Schuss Munition. Mit diesem neuen Paket belaufen sich die US-Rüstungshilfen für die Ukraine seit Kriegsbeginn im vergangenen Februar auf insgesamt mehr als 26,7 Milliarden Dollar.

Großbritannien

Vor wenigen Tagen erst hatte die britische Regierung angekündigt, schwere Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 an die Ukraine zu liefern. Nun legte sie in Ramstein nach: Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace kündigte an, 600 Raketen vom Typ Brimstone in die Ukraine zu senden. Dabei handelt es sich um Luft-Boden-Raketen, die für den Einsatz gegen gepanzerte Fahrzeuge und Panzer gedacht sind.

Deutschland

In Ramstein sagte der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius, in der Ukraine habe aktuell die Luftverteidigung Priorität. Zentral sei deshalb, dass das Land Munition erhalte. Der SPD-Politiker kündigte auch weitere Waffenlieferungen an. Dazu zählten weitere Marder-Schützenpanzer, eine Feuereinheit des Flugabwehrsystems Patriot sowie sieben weitere Flakpanzer vom Typ Gepard. Damit wird die Ukraine dann über 37 dieser Panzer verfügen. Anfang Januar hatte die Bundesregierung der Ukraine bereits 40 Marder-Schützenpanzer zugesagt.

In den kommenden Wochen sollen außerdem weitere Lenkflugkörper der Variante Iris-T SLM geliefert werden, im Frühjahr dann ein weiteres Iris-T-SLM-Gesamtsystem. Die deutsche Unterstützung seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar beläuft sich damit insgesamt auf 3,3 Milliarden Euro.

Bisher hat Deutschland trotz anhaltender Bitten aus der Ukraine und von Verbündeten keine deutschen Kampfpanzer für die Ukraine genehmigen wollen. Allerdings gibt es Anzeichen, dass sich Pistorius auf eine Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern vorbereitet.

Frankreich

Die Regierung in Paris will leichte Kampfpanzer vom Typ AMX-10 RC in die Ukraine schicken. Diese sind einfacher zu manövrieren als schwere Kampfpanzer. Wann und wie viele der Fahrzeuge geliefert werden sollen, ist unklar.

Kanada

Kanada gibt der Ukraine 200 gepanzerte Mannschaftstransportwagen. Die Lieferung ist Teil eines im November angekündigten Militärhilfspaketes im Wert von umgerechnet etwa 343 Millionen Euro. Insgesamt hat Kanada der Ukraine bisher Militärhilfen im Wert von 920 Millionen Euro zugesagt, darunter gepanzerte Fahrzeuge, Haubitzen, Winterkleidung, Kameradrohnen und Munition.

Schweden

Schweden will der Ukraine das Artilleriesystem Archer zur Verfügung stellen. Wie viele der Haubitzensysteme geliefert werden sollen, ist noch unklar. Schweden plant laut Regierungschef Ulf Kristersson zudem, der Ukraine 50 Schützenpanzer vom Typ CV 90 und NLAW-Panzerabwehrwaffen zu schicken. Damit rückt das Land von seiner langjährigen Haltung ab, keine Waffen an ein Land zu liefern, das sich im Krieg befindet.

Niederlande

Die Niederlande wollen sich einem "Kooperationsprojekt mit den USA und Deutschland" zur gemeinsamen Lieferung von Patriot-Flugabwehrsystemen an die Ukraine anschließen. Es geht nach Angaben der niederländischen Regierung um zwei Raketenwerfer sowie Raketen. Die Niederlande kündigten zudem an, die Verantwortung für die Ausbildung ukrainischer Soldaten zu übernehmen und 100 aus Tschechien gekaufte Fahrzeuge bereitzustellen, die mit Flugabwehrkanonen ausgerüstet sind.

Dänemark

Dänemark spendet nach eigenen Angaben 19 Caesar-Haubitzen französischer Herstellung an die Ukraine. Kiew habe die Artillerie trotz gewisser technischer Herausforderungen angefragt, hieß es vom dänischen Verteidigungsministerium. Allerdings hat Frankreich noch nicht alle der bestellten Haubitzen nach Dänemark geliefert.

Finnland

Die finnische Regierung hat der Ukraine weitere Militärhilfe im Wert von 400 Millionen Euro zugesagt. Darin enthalten sind nach Angaben des finnischen Verteidigungsministers Mikko Savola schwere Artillerie und Munition. Es ist die bisher größte finnische Waffenlieferung an die Ukraine. Die vorhergehenden Zusagen hatten einen Gesamtwert von 190 Millionen Euro.

Estland

Die estnische Regierung hat der Ukraine weitere Rüstungsgüter im Wert von etwa 113 Millionen Euro zugesagt, darunter Panzerabwehrwaffen sowie Munition. Mit dem Paket steigt die estnische Militärhilfe für die Ukraine nach Angaben des Landes auf 370 Millionen Euro oder "etwas mehr als ein Prozent von Estlands Bruttoinlandsprodukt".