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Onlinekonzern Alibaba droht in China Rekordstrafe

Es soll um mehr als 815 Millionen Euro gehen: Wegen »monopolistischer Praktiken« könnte der Onlinekonzern Alibaba einem Zeitungsbericht zufolge zu einer historischen Geldstrafe verdonnert werden.
Alibaba-Zentrale in Hangzhou (Archivbild)

Alibaba-Zentrale in Hangzhou (Archivbild)

Foto: Chance Chan/ REUTERS

In China droht dem Onlinekonzern Alibaba laut »Wall Street Journal«  eine Rekordstrafe wegen Wettbewerbsverstößen. Die Strafzahlung könnte die bisherige Rekordsumme von umgerechnet 815 Millionen Euro übersteigen, die der US-Chiphersteller Qualcomm im Jahr 2015 hatte zahlen müssen, berichtete die US-Zeitung. Die chinesischen Wettbewerbsbehörden untersuchen seit Ende Dezember den »Verdacht auf monopolistische Praktiken« bei Alibaba.

Wie die Zeitung berichtet, werfen die Behörden dem Onlinekonzern vor, den Händlern auf seiner Plattform zu verbieten, auch andere Onlineunternehmen zu nutzen. Alibaba wollte den Bericht auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht kommentieren. Die zuständige Behörde für Marktregulierung erklärte lediglich, wenn dies nicht auf der Website der Behörde stehe, dann sei es auch nicht so.

Alibaba und sein Gründer Jack Ma sind in China in Ungnade gefallen. Anfang November war der geplante riesige Börsengang von Ant, dem Finanzarm von Alibaba, überraschend abgesagt worden. Ma hatte Ende Oktober öffentlich die Finanzregulierungsbehörden seines Landes kritisiert. Er verglich die staatlichen Banken mit den traditionellen chinesischen Pfandhäusern. Im November verschwand der Milliardär für mehr als zwei Monate von der Bildfläche; er tauchte Mitte Januar in einem Video wieder auf, in dem er die kommunistische Führung lobte. Ma ist einer der reichsten Männer des Landes.

Laut »Wall Street Journal« will die chinesische Führung bei ihrem Vorgehen gegen Alibaba aber verhindern, ein »bei den Chinesen wie bei ausländischen Investoren so beliebtes Technologieunternehmen« zu zerstören.

Wirtschaftswissenschaftler: »Müssen den Anweisungen des Staates Folge leisten«

Eher symbolische Geldstrafen verhängten die chinesischen Wettbewerbsbehörden am Freitag gegen zwölf andere Technologieunternehmen. Der Onlinekonzern Tencent etwa muss umgerechnet 65.000 Euro zahlen, weil er 2018 eine Plattform für Bildungsangebote ohne Erlaubnis der Behörden gekauft habe. Der Wirtschaftswissenschaftler Alex Capri von der Universität in Singapur sagte, diese Strafen vermittelten eine klare Botschaft: »Die Wirtschaft und alle ihre Akteure müssen den Anweisungen des Staates Folge leisten.«

bah/AFP