Gehalts-Zoff in England: Ex-Bundesliga-Star spricht von Erpressung

Valentino Lazaro wurde im Winter von Inter Mailand nach Newcastle ausgeliehen

Valentino Lazaro wurde im Winter von Inter Mailand nach Newcastle ausgeliehen

Foto: MIGUEL MEDINA / AFP

Millionenschwere Profis, die einen Gehaltsverzicht während der Corona-Krise ablehnen. In England ist das seit der Unterbrechung der Premier League DAS Thema. Auf der Insel tobt eine hitzige Debatte, weil viele Sportler nicht auf 30 Prozent des Gehalts verzichten wollen. Mittendrin: Ex-Hertha-Star Valentino Lazaro (24). Er spielt aktuell bei Newcastle, ist von Inter Mailand nach England ausgeliehen. Und bekommt den ganzen Trubel hautnah mit.

Die Kritik an den schwerreichen Profis wird immer lauter. Lazaro wehrt sich gegenüber „SPORT BILD“ jetzt: „Wir Spieler stehen jetzt doof da, aber die Klubs sind ohne irgendwelche Bedingungen auf uns zugekommen und haben 30 Prozent gefordert. Zwei Tage später wurden wir dann von der Liga schon öffentlich an den Pranger gestellt. Es kam aus dem Nichts, hat sich angefühlt wie eine Pistole auf der Brust.“

2017 kam Lazaro zur Hertha, wechselte im Sommer 2019 nach Mailand. Zwischendurch wurde er nach Salzburg ausgeliehen

2017 kam Lazaro zur Hertha, wechselte im Sommer 2019 nach Mailand. Zwischendurch wurde er nach Salzburg ausgeliehen

Foto: ODD ANDERSEN / AFP

Er erzählt, dass er sich durch die Art und Weise seines Vereins erpresst gefühlt habe: „So sieht keine faire Kommunikation aus. Jeder will etwas Soziales leisten, dann aber bitte für den richtigen Zweck.“ Lazaro und seine Kollegen wollen selbst entscheiden, wohin die Kohle fließt: „Wir wollen unser Geld lieber direkt an lokale Geschäfte, Einrichtungen und Krankenhäuser weitergeben und so Gutes tun. Das fehlende Geld für Vereinsmitarbeiter sollte aus unserer Spielersicht von den Vereinen getragen werden.“

Er spende bereits aktiv Teile seines Einkommens, wie er verrät: „Wir Newcastle-Spieler stellen Teile unserer Wochengehälter zur Verfügung. Auch Spieler anderer Klubs machen so etwas. Man darf auch nicht vergessen, dass die Steuern der hohen Profigehälter wichtig für das englische Gesundheitssystem sind.“

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Quelle: BILD

An ein kollektives Klub-Sterben in England glaub der ehemaliger Hertha-Profi nicht: „Jeder Klub darf natürlich für sich eine geeignete Lösung finden. Aber den meisten Teams geht es hier deutlich besser als im Rest Europas. Kaum ein Verein ist von der Existenz bedroht.“

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