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Blutsauger Virologe fordert flächendeckende Stechmückenbekämpfung in Deutschland

Exotische Stechmückenarten breiten sich in Deutschland weiter aus und begünstigen damit die Übertragung von Viren. Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit spricht sich für ein gezieltes Vorgehen aus – und nennt Griechenland als Vorbild.
Asiatische Tigermücke: Fremde Arten breiten sich in Deutschland aus

Asiatische Tigermücke: Fremde Arten breiten sich in Deutschland aus

Foto: James Gathany / Centers for Disease Control and Prevention / dpa / picture alliance

Die Sommer werden wärmer, die Niederschläge verändern sich: Angesichts des Klimawandels fühlen sich exotische Stechmückenarten in Deutschland zunehmend wohler. Deshalb fordert das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) nun eine intensivere Bekämpfung von Stechmücken.

Der Klimawandel habe die Ausbreitung exotischer Stechmückenarten Richtung Norden begünstigt, sagte der BNITM-Virologe Jonas Schmidt-Chanasit. Zudem werde immer klarer, dass auch heimische Stechmückenarten eine Vielzahl von Viren übertragen könnten.

Die Stechmückenbekämpfung in Deutschland müsse dringend flächendeckend professionalisiert werden, sagte der Wissenschaftler. »Es muss eine gezielte und nachhaltige Bekämpfung geben, ohne andere Insekten dabei zu schädigen«, sagte er zum »Tag der Stechmücke« am 20. August.

In Griechenland würden mithilfe des »Early Warning System for Mosquito borne diseases« (EYWA) Risikozonen frühzeitig identifiziert, sodass dort Stechmücken gezielt bekämpft werden könnten. Als weiteres Beispiel nannte Schmidt-Chanasit die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS), die seit Jahrzehnten die Ausbreitung der Stechmücken in den Brutgewässern am Oberrhein kontrolliert. In manchen Regionen werden Stechmücken als Schnaken bezeichnet, obwohl die eigentlichen Schnaken (Tipulidae) Menschen nicht stechen.

Schmidt-Chanasit leitet die Abteilung Arbovirologie und Entomologie am Bernhard-Nocht-Institut, die sich unter anderem mit der Übertragung tropischer Infektionskrankheiten durch blutsaugende Insekten beschäftigt.

mic/dpa-AFX