Kolumne fürs Leben: Tun Sie jetzt, was Sie immer schon tun wollten
„Wie wichtig ist es, dass Sie jeden neuen Tag ergreifen wie einen Luftballon und zuschauen, wohin der Wind ihn trägt.“
Diese tiefen schönen Worte stammen von Peter Bachér. Der ehemalige Chefredakteur von BILD am SONNTAG und Hörzu, Erfinder der „Goldenen Kamera“ und Erfolgsautor ist ein Ur-Urenkel des Dichters Theodor Storm und eines meiner journalistischen Vorbilder. Vielleicht darf ich sagen: Er ist auch mein Freund.
Wie großartig passt dieser Gedanke in unseren derzeitigen Alltag. Vieles ist entschleunigt, völlig anders als sonst. Die polnische Literaturpreisträgerin von 2018, Olga Tokarczuk, fand für diesen Zustand wunderbare Worte: „Immer wieder tauchen Bilder aus der Kindheit in mir auf, als es viel mehr Zeit gab und man sie ,verschwenden‘ durfte, indem man stundenlang aus dem Fenster schaute ...“
Viel Zeit, viel Gutes. Kennt nicht jeder von uns etwas, das er schon immer mal machen wollte? Ich zum Beispiel gehe an meinen Bücherschrank, blicke ehrfürchtig auf Shakespeares Werke. Jetzt wäre die Zeit, mal eines seiner großen Stücke wirklich zu lesen!
Wer spürt in diesen Tagen nicht das Bedürfnis nach schöner Musik? Nicht das Radio ein und aus, nein, was Besonderes. Zum Beispiel den „Frühling“ aus den „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi.
Und welch ein Glück in dieser unglücklichen Zeit: Wir haben das Internet! Früher musste man in den Plattenladen, um neue Musik zu kaufen. Heute hole ich mir alles per Youtube ins Haus. Klassik, Jazz, Pop, Schlager. Die besten Interpreten, die ausgefallensten Songs.
Besinnen wir uns in diesen Tagen auf uns selbst – auf die Möglichkeiten, die in uns stecken. Die Fantasie, die in uns ist, die Träume – auch an vergangene schöne Tage. Lassen Sie uns mit Peter Bachér jeden neuen Tag ergreifen wie einen Luftballon.
Denn, wie Goethe schrieb: „Wer sich der Einsamkeit ergibt, ach!, der ist bald allein.“
Was wollten Sie schon immer mal tun? Schreiben Sie Ihre Ideen an: kolumne-louis.hagen@bild.de