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Wochenlange Überlastung Landeseinrichtung in Suhl verhängt Aufnahmestopp für Geflüchtete

Die Erstaufnahmeeinrichtung im thüringischen Suhl soll höchstens 800 Menschen beherbergen – zuletzt waren es mehr als 1600. Nun kommt vorerst niemand mehr rein, die Landesregierung fordert mehr Hilfe vom Bund.
Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl (Archiv)

Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl (Archiv)

Foto: Michael Reichel / dpa

Thüringen sieht sich derzeit nicht imstande, in der Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Suhl weitere Personen aufzunehmen. Ankommende Menschen würden entweder nach Eisenberg, Hermsdorf oder wenn möglich in andere Bundesländer verteilt, sagte ein Sprecher des Migrationsministeriums.

Als Grund für den Aufnahmestopp nannte er die hohe Belastung der vergangenen Tage. Die Entscheidung sei am Freitagabend getroffen worden. Am Freitag waren über 1600 Menschen in der Suhler Aufnahmeeinrichtung untergebracht. Brandschutzrechtlich erlaubt sind nur 1400. Zuvor hatte der MDR über den Aufnahmestopp berichtet.

Aktuelle Belegungszahlen für den Samstag konnte der Sprecher noch nicht nennen, da sich diese laufend veränderten. Es gehe nun darum, in Suhl schnellstmöglich zum Regelbetrieb zurückzukehren. Für Suhl gilt nach Regierungsangaben die Zahl von 800 Flüchtlingen als Grenze für den Regelbetrieb. Zugleich forderte der Sprecher mehr finanzielle Mittel vom Bund – auch für die Kommunen, die nach seinen Worten die Hauptlast bei der Aufnahme von Flüchtlingen tragen. Viele Kommunen seien schon nahe der Belastungsgrenze.

Thüringen »am Limit« – weitere Bundesländer melden Überlastung

Bereits Mitte September hatte sich auch Thüringens Ministerpräsident in die Debatte eingeschaltet. Die Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl habe »längst mehr Menschen aufgenommen, als das von uns als vertretbar angesehen wird«, sagte Ramelow der »Rheinischen Post«. »Der Regelbetrieb geht dort von 800 Menschen aus, wir liegen bei über 1000. Und wir haben weiter einen starken Zulauf.« Thüringen sei insgesamt bei der Aufnahme von Geflüchteten »am Limit«.

Auch weitere Bundesländer haben bereits eine Überlastung gemeldet. Viele Unterbringungseinrichtungen in Niedersachsen seien schon jetzt in die Notbelegung gegangen, teilte etwa Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) mit. Dies führe dazu, »dass die Qualität der Unterbringung und damit auch die Lebenssituation der Menschen, die zu uns kommen, leidet. Es wird enger, es wird voller und damit steigt die Belastung für alle Beteiligten.«

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, aktuell seien 1500 Menschen in der Einrichtung in Suhl untergebracht. Am Samstagmittag gab das zuständige Ministerium neue Zahlen bekannt. Wir haben die Angaben angepasst.

lmd/dpa